Theater Restaurant Friedenau feiert
„Wenn ich nochmal auf diese Welt käme, wäre mein Wunsch, dass ich der Friedenau-Wirt bin“: Georg Chatzitheodoru meint das genau so, wie er es sagt. Das Restaurant Friedenau und der Stadtbezirk Ost sind ihm zur Heimat geworden, viele Gäste zu Freunden - und aus dem Georg wurde „der Schorsch“. Im September feiert er zusammen mit den Gästen, dass er seit 30 Jahren die Friedenau in der Rotenbergstraße führt.
Als junger Mensch kam Chatzitheodoru nach Deutschland, hat Werkzeugmacher gelernt und als solcher gearbeitet. Dann stieg er bei den Eltern im Lebensmittelhandel ein, bildete sich in der Hotelfachschule in Frankfurt weiter und übernahm mit seiner Frau Sofia am 1. September 1981 die Friedenau.
Chatzitheodoru war klar: Er als „Reigschmeckter“ musste laut und deutlich auf den Neuanfang aufmerksam machen. „Ich wollte, dass ich ins Gerede komme“, sagt er mit einem Schmunzeln. Dafür hat er sich einen echten Knaller ausgedacht und eine regelmäßige Travestie-Show in die Friedenau geholt: „Das war damals was ganz Schlimmes.“ Aber es hat ihm nicht nur wie erhofft Schlagzeilen verschafft, sondern auch jede Menge Gäste – der Saal war immer ausgebucht.
Im Saal mit seinen 180 Plätzen ging es auch nach dem Ende der Travestie-Shows mit Schauspielkunst weiter. 25 Jahre lang spielte hier das schwäbische Mundarttheater Stuttgarter Früchtle, danach folgte das Stuttgarter Komödle mit wöchentlichen Aufführungen und das stets ausgebuchte Kindertheater Stuttgarter Strolche. Zwei Gesangvereine proben in der Friedenau, viele weitere Vereine treffen sich hier. In etlichen davon ist der Wirt selbst Mitglied, auch dem HGV Stuttgart-Ost gehört er fast von Anfang an.
„Die Friedenau hat eine Geschichte“, das ist ihm immer bewusst. „Hier trifft sich alles, von den Obersten bis zu den Untersten“. In der Ära Schorsch wurden viele neue Ideen geboren – der Krautwickelwettbewerb zum Beispiel, dessen Erlös einem guten Zweck im Stadtteil zugute kommt. Oder der „RSC Friedenau“: Eines Nachts verabredete man sich spontan zu einer Radausfahrt mit Wirt an den Bodensee. Mittlerweile war die Gruppe aus knapp 50 Leuten schon neun Mal miteinander auf Achse.
Über all das, was er in der Friedenau erlebt hat, „könnte ich Bücher schreiben“, sagt Georg Chatzitheodoru. Die Gäste sind Freunde und werden auch so begrüßt. Sie schätzen aber nicht nur die herzliche Atmosphäre, sondern auch die Küche. Peter Eifried steht schon seit fast 25 Jahren am Friedenau-Herd, bietet schwäbisch-handfeste Küche und ergänzend dazu internationale Speisen und Themenwochen. Mittags und abends gibt es preisgünstige Tagesessen, das jeweilige Angebot kann man im Internet (www.restaurant-theater-friedenau.de) abrufen.
Zum Jubiläum im September packt „Schorsch“ Chatzitheodoru wieder die alten Speisekarten von der Eröffnung aus und verkauft Getränke zu den damaligen Preisen.
Friedenau1,2: Am richigen Platz: „Schorsch“ Chatzitheodoru vor der Friedenau. Foto: aia