25 Jahre Schaller-Markt in der Neckarstraße
Am 22. Januar sind es genau 25 Jahre, dass Robert und Gabriele Schaller ihren Frische-Markt in der Neckarstraße eröffnet haben. Dass sie mit einem kleinen Vollsortimenter überlebt und der Konkurrenz der Discounter standgehalten haben, ist alles andere als selbstverständlich. Sie haben dafür extrem flexibel und kundenorientiert gearbeitet und ihr Geschäft immer wieder neu aufgestellt.
Kurz nach vier am frühen Morgen ist Robert Schaller auf den Beinen, kurz nach fünf „entweder im Betrieb oder auf dem Großmarkt“. Er nimmt sich viel Zeit für die Warenauswahl, sucht „überall das Beste raus“. Und er weiß genau, was er braucht, denn die Bestellung für den nächsten Tag macht er immer erst eine Stunde vor Ladenschluss. Schallers können extrem flexibel reagieren: Sie greifen zu, wenn es gerade besonders günstige oder schöne Ware gibt – „da fahren wir manchmal auf die zehnfache Menge hoch“ – und haben deshalb „Angebote, die es sonst weit und breit nicht gibt“. Sie wissen, was an ihrem Standort gefragt ist und beziehen sogar das Wetter ein. Bei kühlen Temperaturen wird gern gekocht, bei wärmeren eher Salate und Obst gegessen. Es gibt täglich frische Ware; Restbestände an Obst und Gemüse übernachten bei zwei Grad Celsius im Kühlhaus. „Wir sind einfach sorgfältiger“, sagt der Chef. Wichtig sind ihm auch der enge Kontakt zu den Kunden und die Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter: „Wir haben hier gutes Personal, das mit dafür sorgt, dass alles klappt.“
Auf seinen 200 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet das Ehepaar ein beeindruckend breites Sortiment an. Aber steigende Kosten und der harte Wettbewerb machen die Arbeit nicht leichter. Inzwischen gebe es für den Lebensmitteleinzelhandel nur noch zwei leistungsfähige Lieferanten mit Vollsortiment — sie zu halten sei schwierig, sagt Schaller: Sein Markt konnte zwar über die Jahrzehnte die Umsätze halten, die Lieferanten hätten heute aber gern das Doppelte.
Dass man sich immer wieder anpassen muss, hat Robert Schaller von klein auf gelernt. Seine Mutter, alleinerziehend mit drei Kindern, hatte zunächst ein Gemüselädle in Rohracker, später ein größere Geschäft in der Sängerstraße. Er wuchs im Lebensmitteleinzelhandel auf, übernahm nach der Ausbildung das mütterliche Geschäft und eine zweite Filiale in der Friedenstraße dazu. 1987 hat Robert Schaller dann mit seiner Frau im Neubau in der Neckarstraße 208-10 eröffnet und im Lauf der Jahre immer wieder umgestellt, umgebaut und investiert.
„Wir haben das Glück, dass wir hier eine Fläche haben, die verwandelbar ist wie kaum ein anderer Laden“, sagt er. Das wird es vielleicht erleichtern, passende Nachfolger zu finden, nach denen Robert und Gabriele Schaller bereits Ausschau halten. Nach mehr als sechs Jahrzehnten in Stuttgart werde es auch mal Zeit, dass man die Stadt kennenlernt, meint Robert Schaller. Aber zuerst wird im Januar das Jubiläum gefeiert. aia
schaller: Robert und Gabriele Schaller legen Wert auf frisches Obst und Gemüse. Foto: aia