An einem lauen Sommerabend draußen sitzen, reden, trinken und tanzen: Bei der Langen Ost Nacht geht es im Stuttgarter Osten beinahe schon mediterran zu. Auch dieses Jahr genossen die Bewohner des Stadtbezirks, von kleinen Kindern bis hin zu Senioren, das Fest in vollen Zügen und vor den Bühnen und auf der Straße wurde mehr getanzt als je zuvor. Sebastiano Barresi, der erstmals die Hauptverantwortung hatte, war am Ende des langen Abends zwar geschafft, aber glücklich, dass alles gut gelaufen ist.
„Aus polizeilicher Sicht war das eine wunderbar friedliche Lange Ost Nacht, wie auch die Jahre davor“, sagt Frank Döppner vom Polizeirevier Stuttgart-Ost im Nachgang und lobte die professionelle Organisation des Festes. Zum ruhigen Verlauf trug auch die Polizei selbst bei, deren Präsenz auf dem Fest deutlich höher war als in den Jahren zuvor, was gut aufgenommen wurde. Etwaige Spannungen konnten gleich wieder entschärft werden, wozu auch die Ordner von der Deutschen Jugend aus Russland (DJR) beitrugen.
Erstmals war das Polizeirevier Ost über seine Funktion als Ordnungshüter hinaus auch mit einem eigenen Infostand vertreten, wobei sich das Polizeimotorrad, auf dem sich Kinder fotografieren lassen konnten, als großer Magnet erwies. Ebenfalls ein Novum war das Konzert in der Petruskirche, die mit ihrer Kerzenlicht-Atmosphäre einen Kontrapunkt zum pulsierenden Leben draußen setzte. Orgel- und Trompetenmusik füllten den Raum bei einem fast einstündigen Konzert und mehreren kurzen Zwischenspielen zur vollen Stunde. Unterm Dach von MUSE-O waren dagegen zwitschernde Mauersegler-Jungvögel per Kamera zu beobachten – oder man tauchte in die aktuelle Ausstellung ein.
FSLlerin Tracy Osei-Tutu koordinierte das Fest, viele Ehrenamtliche waren permanent im Einsatz und räumten zu später Stunde noch auf. Einen langen Abend hatten auch die Moderatoren an den Bühnen Karl-Christian Hausmann, Rainer Schünemann und Ernst Strohmaier. Alle Künstlerinnen und Künstler traten wie immer bei der Langen Ost Nacht ohne Gage auf. Das prägt den gemeinschaftlichen Charakter des Festes; das anders auch gar nicht möglich wäre, endet es doch auch so immer mit einem Minus in der Kasse. Denn schon für die Genehmigungen, für Straßensperrungen und die Reinigung entstehen hohe Kosten. Bisher hat dankenswerterweise immer der Bezirksbeirat das Defizit aus seinem Verfügungsbudget beglichen. aia
Fotos: Ait Atmane