Menschen mit Demenz gehören in die Mitte
Der 21. September ist Welz-Alzheimertag und liegt in der Demenz-Woche. Damit wird ein Thema in den Mittelpunkt gerückt, das mittlerweile kein Tabu mehr ist, aber für die Betroffenen nach wie vor eine ganz große Herausforderung bedeutet.
„Wir haben festgestellt, dass sich viele Leute erst spät an eine Einrichtung wenden und Hilfe holen – erst dann, wenn die Pflegesituation zu Hause zusammenbricht“, sagt Anna Lena Knörr von der Arbeiterwohlfahrt. Die AWO ist einer von acht Akteuren, die sich in Stuttgart-Ost zum Netzwerk Demenz zusammengeschlossen haben. Sie wollen Demenzkranke und ihre Angehörigen unterstützen, helfen aber auch unabhängig von einer Demenz weiter, wenn es um Fragen des fortgeschrittenen Lebensalters geht. Denn dafür sind die beteiligten Organisationen und Institutionen sind Spezialisten.
Dem Netzwerk Demenz ist sehr daran gelegen, dass keine Grenzen entstehen: Man wolle Menschen mit Demenz auf keinen Fall „separieren“, betont Rosa Vollmer vom Wohncafé Ostheim/Anna-Haag-Mobil. Dafür gebe es auch absolut keinen Grund. „In der Regel fällt gar nicht auf, wer eine Demenz hat und wer nicht“, bestätigte Anna Lena Knörr. Das zeige sich zum Beispiel immer wieder beim Tanzcafé für Menschen mit und ohne Demenz, das das Netzwerk ausrichtet. Da hätten schon manches Mal Teilnehmer bedauert, dass ja gar keine Demenz-Betroffenen dabei gewesen seien – was ein Irrtum war.
Das Netzwerk Demenz organisiert auch andere Veranstaltungen. Es zeigt Filme, lädt zu Vorträgen ein, bietet Beratung an. Dabei wünscht es sich ausdrücklich „Input“ von außen, also aus der Bürgerschaft. Wer eine Anregung oder eine Idee hat oder vielleicht sogar bei einem Treffen des Netzwerks dabei sein will, ist ausdrücklich willkommen. Als sich das Netzwerk 2012 gründete, galt es zunächst, das Thema aus der Tabuzone zu holen. Das ist gelungen, denken Knörr und Vollmer. Aber sie wissen auch, dass viele Menschen zu lange Abwarten und erste Anzeichen für eine Demenz lieber verdrängen. Dass sie einfach weiterwerkeln so lange es geht. Es sei aber wichtig, frühzeitig eine Diagnose zu stellen, betont Rosa Vollmer. Denn Gedächtnisstörungen können auch ganz andere, behandelbare Ursachen haben, und selbst eine Demenz kann mit der passenden Behandlung oft zumindest verlangsamt werden.
Bei Fragen zur Demenz oder allgemein zu Altersthemen – beispielsweise auch zum Wohnen oder zu Finanzfragen - kann man sich an die Kooperationspartner des Netzwerks wenden. Es sind:
AWO im BGS Ostend, Telefon 2868399
Bruderhaus-Diakonie in der Karl-Olga-Altenpflege, Telefon 1680155
Bürgerservice Leben im Alter, 21665671