18. Krautwickel-Wettbewerb im Theater-Restaurant Friedenau
Krautwickel gelten als schwäbisches Traditionsgericht. Es gibt unzählige Rezepte und Geheimtipps fürs Gelingen. Aus einem Streit im Theater-Restaurant Friedenaus, wer die besten Wickel wickelt, ist ein Wettbewerb geworden, der jetzt in die 18. Runde gegangen ist. Wohlgeschmack und Wohltätigkeit gehen dabei eine vorbildliche Symbiose ein.
Friedenauwirt Georg Chatzitheodoru hatte eingeladen; 150 Gäste saßen an den langen Tafeln im Theatersaal und warteten gespannt auf das Ergebnis. Eine fünfköpfige Jury hatte die Krautwickel von sechs engagierten Hobbyköchen zu beurteilen: eine sportliche Aufgabe, die Lore König von den Schbruchbeidln, Andrea Kühnle (Volksfest-Serviceorganisatorin), der HGV-Vorsitzende Thomas Rudolph, der Koch und Gastronom Ralf Gross sowie Alfred Gaiser aus dem Publikum mit großem Durchhaltevermögen bewältigten. Den Gästen wurde die Wartezeit mit Krautwickeln, Soße und Kartoffelbrei auf Kosten des Hauses verkürzt. Außerdem waren Cartoons von Peter Ruge per Beamer zu sehen. Der Künstler hat das „Rugele“ gestaltet, einen Wanderpokal, den der Sieger des Contests für ein Jahr behalten darf.
Die Friedenau-Besucher mussten an diesem Abend fürs Essen nichts bezahlen, durften aber auf Aufforderung des Wirts großzügig spenden. Der Erlös kam zwei Empfängern zugute: dem Familien- und Beratungszentrum T-Rio9a im Raitelsberg, einer gemeinnützigen Einrichtung der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, und dem WohnCafè Ostheim in der Rotenbergstraße, einer gemeinsamen Initiative des Bau- und Wohnungsvereins Stuttgart, von St. Josef und Anna Haag Mobil. Beide planen mit dem Geld gemeinsame Aktivitäten.
1246 Euro sammelten sich im Spendentöpfchen, die der Handels- und Gewerbeverein auf 1400 Euro aufstockte. Schreibwaren Wenzel und Digital Copystudio Hausmann legten weitere 100 Euro drauf, sodass Georg Chatzitheodoru stolz die Summe von 1500 Euro überreichen konnte.
Als „legendäre und einmalige Veranstaltung“ bezeichnete Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier in ihrer Begrüßungsrede den Krautwickel-Wettbewerb. Nirgends sonst im Stadtbezirk gebe es Essen für einen guten Zweck. Die Friedenau ist in ihren Augen das „Wohnzimmer des Stuttgarter Ostens“ und bezeichnend für soziales Engagement und Miteinander, das der Wirt im Quartier lebe, so die Bezirksvorsteherin.
Nachdem Thomas Gutsche, „oberster Schiedsrichter“ und für die Technik zuständig, die Jury-Wertung ausgezählt hatte, standen für Chatzitheodoru sechs Sieger fest: Alle Hobbyköche sind Gewinner. Trotzdem ist Krautwickeln keine einfache Sache und einer konnte es halt am besten: Raimond Eidenpenc, ein neuer Teilnehmer, der nach einhelliger Meinung der Jury den Pokal verdient hatte. Alle hatten natürlich das feine Spitzkraut von den Fildern verwendet. Denn nur dann werden die Wickel spitze, die übrigens anonym, nur mit Startnummer, serviert werden. Doch auch die beiden anderen Neulinge, Dennis Hadasch und Philip Furtwängler bestanden den Geschmackstest ebenso wie die „Wiederholungstäterinnen“ Roswita Altmann, Erika Steinhilber und Jana Szyri. Alle Krautwickel überzeugten auch beim optischen Eindruck, der Technik, bei der Füllung und der Soße. Zur Verdauung gab’s für die Jury ein Schnäpsle. pb
Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier überreicht den Pokal an Raimond Eidenpenc
Jurymitglied Alfred Gaiser beim Wickel-Test. Fotos: pb