Aktiv im Stadtteil: Siegfried Brüggemann
Wer nach dem Vereinsmenschen schlechthin sucht, kommt an Siegfried Brüggemann kaum vorbei. „Der Verein ist sein Leben, sein Hobby, alles“, sagt Denise Haizmann, die es wissen muss: Sie ist seine Lebensgefährtin, seit dem 6. Mai seine Ehefrau - und glücklicherweise selbst im Musikverein Gaisburg aktiv.
Seit 37 Jahren ist Siegfried Brüggemann Mitglied im MVG, seit 30 Jahren im Vorstand, seit 1993 Vorsitzender. Auf Vereinsebene hat er schon sämtliche Ehrungen bekommen, dazu weitere auf Verbandsebene. Ein Leben ohne Vorstandsposten könne er sich aber gut vorstellen, sagt er, immer mal wieder denkt der 51-Jährige ans Aufhören, ließ sich aber kürzlich doch noch mal wählen. Das vergangene Jahr war nicht einfach für den MV Gaisburg: Die musikalische Leiterin stieg unerwartet aus, die Jugendleiterin erkrankte, das Freiluftfest im Mai war so verregnet, dass sogar das Rundzelt der Stadt zusammenbrach. Und beim Gaisburger Marsch im Juni schüttete es ebenfalls.
Etliche Stunden Arbeit für den Musikverein stehen jede Woche an. Bei den Proben fehlt der Vorsitzende trotzdem nur selten. Es gebe aber Leute, die gar nie fehlen, merkt er bescheiden an.
Bevor er zur Blasmusik kam, als Bub, lernte der Gaisburger zunächst auf Wunsch der Eltern Klavier. „Ein bisschen fad“ sei’s gewesen, immer nur Klassik, erinnert er sich. Er wollte damals lieber kicken, was er auch viele Jahre lang bei der Spvgg tat. Kontakt zum Musikverein hatte er über die drei Brüder und die Großeltern. Als er von einem Vereinsmitglied ein Tenorhorn zum Ausprobieren mit nach Hause bekam, war’s passiert: „Das war der Tag X“. Er ging öfter zu den Proben, aufs Tenorhorn folgte das Tenorsaxofon, später das Bariton-Saxofon. Und wenn’s klemmt, nimmt er auch den Taktstock in die Hand.
Erlebt hat er eine Menge mit dem Verein, der früher oft auf Reisen ging. Heute ist manches schwieriger geworden, auch Freiwillige für die Feste finden sich nicht mehr ganz so leicht. Und Siegfried Brüggemann erinnert bei Gelegenheit auch gerne daran, dass eine „schnuckelige kleine Festhalle“ im Osten fehlt. Aktiv bleiben müsse man trotzdem, sagt er: Als Ausgleich fürs verregnete Vorjahr stehen heuer gleich zwei Festwochenenden auf dem Berger Festplatz an. Ein Großteil der Einnahmen fließt in die Jugendarbeit, zu der auch eine Kooperation mit den jeweils sechsten Klassen der Realschule Ostheim gehört.
Der Vater zweier erwachsener Töchter kennt aber auch andere Hobbys als den Musikverein. Er fährt gern zum Wandern in die Natur, er kegelt regelmäßig und schon fast genauso lange wie er beim MVG ist. Dass er einiges aushalten kann, hat vielleicht auch mit seinem Beruf bei der EnBW zu tun. Dort arbeitet er im Hochspannungsbereich: „Bei mir fängt die Spannung bei 100 000 Volt an!“ aia
Foto: brüggemann