



19. Krautwickel-Wettbewerb im Theater-Restaurant Friedenau
Obwohl Geschmäcker verschieden sind, waren sich alle Jurymitglieder von Anfang an einig: Der beste Krautwickel bei der 19. Runde des traditionellen Krautwickel-Wettbewerbs in der Friedenau war die Startnummer eins. Die Köchin, Sandra Staib, erhielt dafür den Wanderpokal „Rugele“, den der jeweilige Sieger für ein Jahr behalten darf.
Bei spätsommerlichen Temperaturen von 27 Grad Celsius kamen dennoch 180 Gäste zu der Veranstaltung im Theatersaal, zu der Friedenauwirt Georg Chatzitheodoru seit nunmehr 19 Jahren einlädt. Krautwickel mit Kartoffelbrei und Soße gehen an dem Abend auf Kosten des Hauses. Dafür erwartete der sozial engagiert Wirt mit dem griechischen Zungenschlag eine großzügige Spende, die er jedes Jahr einer anderen gemeinnützigen Einrichtung zukommen lässt. Diesmal wurde das ökumenische Projekt „Familienkirchenzeit“ von Pastoralreferentin Mechthild Carlé von der Heilig Geist Gemeinde unterstützt. In den Weinkühlern, in denen an den langen Tischreihen gesammelt wurden, kamen 1355 Euro zusammen. Karl-Christian Hausmann vom digital copy shop stockte die Summe um 200 Euro aus dem Buchprojekt gemeinsam mit Schreibwaren Wenzel auf. Mit der Zuwendung des Handels- und Gewerbevereins Stuttgart-Ost, die Heinz Härle bekanntgab, war es schließlich eine runde Summe von 1700 Euro, die Georg Chatzitheodoru der Pastoralreferentin freudestrahlend überreichte.
Im Theatersaal gab es diesmal gleich zwei Premieren, wie der Friedenauwirt stolz verkündete. Die neue Bezirksvorsteherin Charlotta Eskilsson und der neue Pfarrer der Heilig Geist Gemeinde, Josef Laupheimer, besuchten zum ersten Mal „die gute Stube“ des Stuttgarter Ostens. Beide waren sehr angetan von der einmaligen Atmosphäre. Laupheimer erzählte eine nette Anekdote von einer kleinen Irrfahrt mit dem Fahrrad im Stuttgarter Osten. „Als ich an der Friedenau vorbeikam, dachte ich: Hier bisch richtig. S‘isch schee hier“, lobte der Pfarrer. Dass es beim Krautwickelwettbewerb um mehr geht als um die perfekte Spitzkrau-Rolle, zeigt auch die Tatsache, dass stets Menschen, die sich auf besondere Weise engagieren, Gelegenheit erhalten, ihre Projekte einem breiten Publikum vorzustellen. So beispielsweise Andreas Pohl, Vorsitzender des Aktivspielplatzes Raitelsberg, kurz Aki. Seit 1975 besteht die Einrichtung, die täglich von 100 Kindern und Jugendlichen besucht wird.
Während die fünfköpfige Jury die anonym servierten Kreationen von Roswita Altmann, Erika Steinhilber, Jana Szyri, Hans-Peter Unselmann sowie von Sandra Staib und ihrem Sohn Stefan Staib verkostete, wurden die Gäste mit internationalen Kraut-Karikaturen von Peter Ruge per Beamer unterhalten. Andrea Kühnle, Lore König, Bernhard Herp, Otti Kopp und Jürgen Karle standen jedoch unter strenger Beobachtung des Publikums. „Die kauen ziemlich hoch“, stellte ein Gast aufgrund des Gesichtsausdrucks der Jurymitglieder fest. Manche Kohlrollade war auch gut gewickelt und „rundum schee“. Aber was hilft’s wenn der Geschmack nicht überzeugt? Optik, Konsistenz, Geschmack der Soße – alles wurde nach einem Punktesystem bewertet, das Thomas Gutsche, „oberster Schiedsrichter“ und Haustechniker, am Ende auswertete. Am Ende gab’s für die Jury das vom Wirt versprochene Schnäpsle zur Verdauung. pb
BU:
Kraut1